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Warnsignale der Züge stören Anwohner

Durz und Reiter wollen Alternative zu unbeschrankten Bahnübergängen

14. Juli 2020

Oberottmarshausen. Gleich vier Bahnübergänge zählt die Gemeinde Oberottmarshausen. Doch nur eine einzige Bahnschrankanlage. Deshalb stoßen die Züge ohrenbetäubende Warnsignale aus. Das soll sich ändern, findet Bürgermeister Andreas Reiter (CSU). Unterstützung bekommt er dabei vom Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz (CSU).

Wenn ein Zug durch Oberottmarshausen rollt, dann bleibt das vielen Anwohnern nicht verborgen. Denn die Züge hupen, bevor sie einen der Bahnübergänge passieren. „Das ist grundsätzlich auch richtig, denn an den Übergängen gab es schon Todesfälle“, sagt Reiter. Doch seitdem die die Zugflotte modernisiert wurde, sei das Warnsignal noch lauter als ohnehin schon. „Deshalb kann ich jeden Anwohner gut verstehen, der sich gestört fühlt. Die Wohnqualität wird massiv beeinflusst.“

Durz, der Oberottmarshausen im Zuge seiner Sommertour „#zuhören2020“ besuchte, kann die Beschwerden nachvollziehen und verweist auf das Eisenbahnkreuzungsgesetz, das Anfang des Jahres vom Bundestag geändert wurde. „Dabei haben wir die Kommunen bei den Finanzierungsbeiträgen deutlich entlastet“, so Durz. Die Kommunen mussten zuvor bei Infrasturkturarbeiten an Bahnübergängen einen Beitrag leisten. Ziel des Gesetzes war es, die Investitionen schneller ins Schienennetz zu beschleunigen. „Das könnte Oberottmarshausen entgegenkommen“, so Durz. Er wolle diesbezüglich mit der Deutschen Bahn Kontakt aufnehmen.

Allerdings verwies er auch darauf, dass die Bahn zunehmend Tunnellösungen oder Überführungen gegenüber einem beschrankten Bahnübergang bevorzuge. „Solche Lösungen wären an allen drei Bahnübergängen zu teuer“, so Durz, weshalb dies mit einer Reduzierung der unbeschrankten Bahnübergänge einhergehen könne. „Darüber muss sich vorher jeder im Klaren sein.“ Reiter begrüßte die Unterstützung durch den Bundestagsabgeordneten.

Abgesehen davon zeigt sich die Gemeinde sowie die dortigen Unternehmen in Zeiten der Corona-Krise jedoch stark aufgestellt, wie Durz auch beim Besuch der Bernd Siegmund GmbH erfahren durfte. Der Weltmarktführer für Schweiß- und Spanntischsysteme spürt keine nennenswerten Einbußen. Stattdessen hat Geschäftsführer Bernd Siegmund schnell reagiert und nutzte sein weltweites Handelsnetzwerk: „Zur Hochzeit der Krise haben wir Millionen von Masken importiert und sie weiterverkauft, um den Mangel zu lindern.“ Von der Bundesregierung hätte er sich dabei aber deutlich mehr Koordinierung gewünscht.

Durz kann die Kritik nachvollziehen, wirbt aber auch für Verständnis. „Die Corona-Krise war für uns alle ein Lernprozess. Da hat insbesondere am Anfang nicht immer alles reibungslos geklappt.“ Umso mehr dankt er dem Unternehmen für sein beherztes Handeln in der Krise.

Stahl und Stoff: Mit dieser Produktpalette meistert die Firma Siegmund die Corona-Krise. Die Zentrale der Produktion von Spanntischsystemen sowie das Maskenlager besichtigten (v.l.n.r.) Hansjörg Durz, Bernd Siegmund, Daniel Siegmund, Andreas Reiter. Bild: Daniel Schneider.