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Von A wie Abwasser bis W wie Waldsterben

Durz will wissen, wo der Schuh in Obergriesbach und Rehling drückt

20. Juli 2020

Obergriesbach/Rehling. Vom Abwasserrohr über den Kindergarten bis hin zur wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung: Welche Baustellen die Bürgermeister in Obergriesbach und Rehling bewegen, hat sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz im Rahmen seiner Sommertour „#zuhören2020“ angeschaut.

„Die Kanalisation“, seufzt Obergriesbachs Bürgermeister Jürgen Hörmann, „ist das Sorgenkind der Gemeinde.“ Denn sie ist im besten Rentenalter: Je nach Abschnitt zwischen 60 und 80 Jahre alt. „Ständig dringt irgendwo Fremdwasser ein. Deshalb muss dringend renoviert werden.“ In einem Straßenzug sei das auch bereits geschehen. Zwei Millionen Euro hat das gekostet. Eine Komplettsanierung der Kanalisation würde hingegen ein vielfaches verschlingen. „Das Problem ist, dass die Bürger von dem Einsatz des Geldes nicht viel sehen. Denn eine Kanalisation ist teuer - aber für die meisten doch unsichtbar“, so Hörmann. Zudem fehle Geld, denn die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise verschlechterten die Einnahmen der Kommunen erheblich. Ein wenig kann Durz beruhigen: „Bund und Länder übernehmen im Krisenjahr die Hälfte der Ausfälle bei der Gewerbesteuer“, sagt der Wirtschaftspolitiker mit Verweis auf das Konjunkturpaket. Die genauen Details der Übernahme von Steuerausfällen würden derzeit noch ausgehandelt.

Dass es auch Branchen gibt, in denen kaum wirtschaftliche Einbußen zu verzeichnen sind, zeigt Marian Freiherr von Gravenreuth. An exponierter Stelle im Ort möchte er die ehemalige Brauerei in Wohnungen verwandeln. "Im Bausektor konnte problemlos weitergearbeitet werden. Deshalb wurden die Planungen vorangetrieben. Das Projekt ist somit voll im Zeitplan", freut sich Gravenreuth. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen die Bagger rollen. "Nachdem die Fläche drei Jahrzehnte brach lag, ist es nun Zeit für einen Neuanfang", freut sich Durz über den baldigen Baubeginn.

Andere Unternehmen der Region leiden hingegen unter Corona. „Wir haben einen Corona-bedingten Umsatzausfall von 100 Prozent“, klagt Franziska Ertl von ERTL Karussell-Land in Rehling. „Obwohl wir Hygienekonzepte für Hüpfburgen und Karussells entwickelt haben, trauen sich viele Menschen nicht, Veranstaltungen durchzuführen.“ Alle Mitarbeiter seien deshalb in Kurzarbeit. Durz verweist auf die Sofort- und Überbrückungshilfen des Bundes. Die seien auch beantragt, sagt Ertl, jedoch hätte die Soforthilfe nicht gereicht, um die Fixkosten komplett zu decken. Doch ein winziger Hoffnungsschimmer bleibe: „Drei kleinere Aufträge haben wir wieder an Land ziehen können“, so Ertl. Doch die enormen Umsatzausfälle und vor allem die Unsicherheit bleibe vorerst.

Zwar nicht über Karussells, aber doch über die Betreuung von Kindern denkt auch Hörmann nach. Denn der gerade fertig gestellte Neubau des Kindergartens findet das Gefallen der Eltern. Sogar so sehr, dass das Gebäude schon wieder zu klein ist. „Deshalb soll ein Teil des Rathauses ertüchtigt werden, um als Erweiterungsgebäude herzuhalten.“ Durz macht dabei auf die Förderungen im Konjunkturpaket aufmerksam. „Für Ausbaumaßnahmen, die in den Jahren 2020 und 2021 stattfinden, stellt der Bund eine Milliarde Euro bereit“, so der Bundespolitiker. Das dürfte auch Christoph Aidelsburger, Bürgermeister von Rehling, freuen. „Wir haben auch eine Erweiterung des Kindergartens in Arbeit“, so der Kommunalpolitiker. Rund sechs Millionen Euro wird die Gemeinde am Ende dafür ausgegeben haben. Schon für das nächste Schuljahr ist der Einzug geplant.

Ebenfalls Geld aus dem Konjunkturpaket sollen die Waldbauern erhalten. 700 Millionen Euro sollen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die Digitalisierung der Forstwirtschaft eingesetzt werden. „Viele waren verdutzt, als sie das gelesen haben. Denn niemand denkt bei Corona an die Forstwirtschaft“, so Durz. Doch dass das Geld notwendig ist, zeige der Austausch mit Gravenreuth. Der Waldbesitzer nimmt kein Blatt vor den Mund: „Klimawandel, Dürre und Borkenkäfer sind für die Forstwirtschaft eine existenzielle Bedrohung. Das Konjunkturpaket ist deshalb eine Investition in die Zukunft des Waldes.“ Der so geförderte Mischwald würde mit Extremwettern deutlich besser umgehen können.